Montag: AUS AUS AUUUUS!!!

Als ich gestern morgen aufgewacht bin, wusste ich heute haue ich nochmal richtig auf die Kacke. Ich musste schon um 9 Uhr das Zimmer geräumt haben, somit hatte ich den ganzen Tag Zeit und konnte früh losfahren, so habe ich 2 Etappen (Jeweils gut 100km) auf Montag zusammengelegt und bin an einem Tag von Hannover nach Hamburg gefahren. Landschaftlich war es einer der schönsten Tage, durch die Lüneburgen Heide zu fahren ist eine einmalige Erfahrung. Leider hat`s mich in Hannover nochmal ordentlich auf den Asphalt gelegt und dabei hat`s mir die Kurbel und das Pedal in die Wade geschlagen, aber nach ner kurzen Massage Pause gings`s auch direkt los. Es lief alles wunderbar, das Wetter war super (schön heiß so wie ich es liebe) und dadurch dass ich gut von Bäumen vor dem Wind geschützt war, konnte ich auch ein super Schnitt fahren. Als ich nach so ziemlich genau 200 gefahrenen Kilometern um ca. 16:30 an der Hamburger Stadtgrenze angekommen war, gings mir noch wunderbar doch dann fing das Drama an. Ich wollte unbedingt alleine in meine neue Heimat St.Pauli finden, somit war das Handy keine Wahl. Leider blieb mir dann nichts anderes übrig, als mich X-mal zu verfahren und unzählige Leute zu befragen, zudem wäre ich in Harburg, auf dem Radweg, fast von sonem Junkie überfahen worden. Schlussendlich habe ich dann für die 10km von Harburg nach St.Pauli 2 1/2 Std. gebraucht und ich war so frustriert, enttäuscht und wütend wie noch nie in der kompletten Woche. Fast hätte ich aufgegeben aber ich habe mich durchgebissen und alleine, mit 25kg Gepäck und 1150km in den Beinen, bis vor meine neue Haustür gefunden und das macht mich sehr stolz. Alles in allem bin ich in 7 Tagen 1150km gefahren, was eine durchschnittliche tägliche Distanz von ca. 165km ausmacht, das ist schon verdammt viel und das 7 Tage am Stück, jedoch bin ich immer nach körperlichem Empfinden gefahren und habe zu keinem Zeitpunkt überrissen. Man geht natürlich an und manchmal auch über seine Grenzen, dass wusste und wollte ich auch. Ganzheitlich gesehen war es Mental und auch körperlich eine super Herausforderung für mich, die ich rückblickend betrachtend überhaupt nicht bereue und nicht mehr missen will. Ich habe soviel über meine Stärken und Schwächen gelernt, soviel über mich und mein Leben nachgedacht; Ich hatte endlich mal den Kopf frei und konnte mich auf nur eine Sache konzentrieren. Die Woche hat mich innerlich enorm verändert und ich konnte mich von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Ich vermisse meine Freunde und Familie aber enorm, deshalb freue ich Sie bald wiederzusehen. Jungs bleibt sauber, cu soon!

Sonntag: Endlich Flach...

Die Jugendherberge in Northeim war echt super und so konnte ich Sonntag morgen gut gestärkt von Northeim nach Hannover durchstarten. Anfangs war es etwas hügelig, doch es wurde mit jedem gefahrenem Kilometer immer flacher und angenehmer. Eigentlich gibt`s nicht soviel über den Tag zu sagen es war wunderschönes Wetter und optimale Voraussetzung um die 160km easy zu fahren. Ich bin dann auch relativ früh schon in Hannover angekommen und konnte so noch bisschen auf den Maschseefest rummlümmeln (ist wie`s Rutenfest ein riesen Kirmes halt) und die Zeit genießen. Ich habe allerdings in der JuHe in Hannover ein paar ziemlich interessante Leute kennengelernt, das waren 7 Leute davon 3 Mädels, welche in Ihren Sommerferien so Live-Rollenspiel-Conventions hinterherreisen und dort dann Charakteren spielen in Burgen und Mittelalterlichen Verhältnissen Leben und das total zelebrieren; Die waren zwischen 17 und 23, ich habe dann den ganzen Sonntag Abend mit denen verbracht und das mir von denen erklären lassen, hat sich sehr sehr spannend angehört. Prompt wurde ich auch zu deren VW-Bus geschleppt und konnte mich von der Echtheit der "nachgebastelten" Waffen überzeugen, alles in Allem war es ein unvergesslicher Abend mit einem superschönen Sonnenuntergang. Grüße an dieser Stelle an Lutz und Katharina Viel Spaß bei Eurer Massenschlacht :-P.

Samstag: ???Deutsche Straßenverhältnisse???

Zu allererst bin ich heute von Eschwege nach Northeim gefahren, eine sehr angenehme Strecke viel Flache Bundesstraße und nur 85km Distanz. Heute konnte ich auch meinen bisherigen besten Schnitt (mit vielen Bergen) von 26,5 auf 31 km/h verbessern, natürlich war viel flaches Gelände dabei und der Schnitt ist nur in Bewegung also pausen um etwaige Reparaturen vorzunehmen oder im Kartenmaterial zu stöbern nicht mieingerechnet. Heute ist leider auch der erste größere Schaden am Material auf mich zugekommen, direkt auf der B27 fing das Hinterrad komplett an durchzudrehen. Ich hatte das Gefühl die Felge hätte eine Mega 8 aber dabei waren nur die kompletten Speichen total lose, leider hatte ich nicht das richtige Werkzeug für eine Reparatur, vorallem nicht so ein Ausrichtgerät was man dafür braucht, damit das Rad wieder rund läuft. Also musste ich 25km bis Göttingen Zentrum BZW. Fußgängerzone (findet erstmal ein Fahrradgeschäft wo die Handwerker Samstag Mittag um 3 noch arbeiten????) mit eierigen, immer schlimmer werdenden Hinterrad, fahren. Als ich nach 3 Versuchen endlich ein Laden gefunden hab, hat`s der mich auch prompt gerichtet erkannte meine Notlage und wollte für 20minuten Arbeit (MIT EIN& AUSBAU) 75€ von mir haben. Ich hatte keine Wahl, da er mir versicherte er wäre der einzige Laden der sowas vor Montag morgen in Göttingen durchführen könnte, ich also mit grimmiger aber zufriedener Miene los und konnte endlich wieder normal fahren - ein Hochgefühl. Ich bin gut in Northeim und viel schneller als erwartet angekommen, da ich mich einfach einer Gruppe Rennradfahrer angeschlossen hab, sie wollten mich ein paar mal abhängen....hehe aber nicht mit mir, ich hab direkt 30km Ihren Windschatten genossen und Sie dann kurz vor Northeim an sonem kleinen Anstieg MIT GEPÄCK und Tourenrad abgehängt *GG*. Jetzt sitz ich in sonem I-Net C@fe wo total abgesifft ist und nur nerds rummhängen und es so übel nach Kümmel und Räucherstäbchen stinkt das ich meine einzige normale Hose versaut hab *grrr*, deshalb verzieh ich mich auch fix und versuch noch was zu beißen zu finden. Morgen geht`s ab nach Hannover wiedermal über zigtausend Dörfer, Dienstag oder evtl. sogar schon Montag werde ich in Hamburg sein. Meld mich dann aus Hamburg wieder. Grüße an Alle !!!

Freitag: Omelett!

Wie`s der Titel schon verrät, gab`s am Freitag morgen einen kurzen Konflikt zwischen dem Sattel und meinem Arsch, wer am Ende den kürzeren gezogen hat, weiss ich bis heute noch nicht. Ich dachte mir geht mich eh nicht`s an also fahre ich einfach zu und lasse das die zwei unterwegs ausdiskutieren ;==)). Auf jedenfall war Freitag wieder richtig hart weil ich mich mittem im Thüringer Wald befand, es ging von Meiningen nach Eschwege und das hieß Bergig wie Tante Erna, aber wie sagte mal ein kluger Mann Supergirls don`t cry 8=]. Es war wieder wunderschön zu fahren, es kam mir vor als würde ich durch`s Allgäu päsen, dort sieht`s fast gleich aus wie bei uns nur Bauern, Käffer und Hügel. Eigentlich habe ich in den letzten paar Tagen den Eindruck gewonnen, dass es in Deutschland nur Käffer und Bauern gibt, ich sehe seit Tagen nicht`s anderes außer Mähdrescher und Traktoren. Aber das ist ok kenne ja die andere Seite der Medaille. Ich will mal kurz was zu meinem täglichen Wasserverbrauch sagen, also an harten Tagen wie am Dienstag wo man lange fährt und es zudem noch heiß ist verbraucht man gut und gerne 5 Liter reines Wasser, nur während der Fahrt - Und dabei hat man immer noch Durst ;=P. Ich hab mir am Mittwoch noch`n kleinen Bränd an der linken Wade und am linken Arm geholt, was ich die Tage darauf unter einer dünnen Schicht aus Winddichtem Material auskuriert habe. Auf jedenfall schwöre ich mir jeden Tag, den ich fahre, dass ich nie wieder eine Zigarette anfasse, da ich jetzt schon seit 2 Monaten gar nicht mehr geraucht habe, denke ich das wird kein Problem (Außer die Party wird "wiedermal" zu gut ;-P). Ich hatte am Freitag so`n kleinen mentalen Durchhänger, den Beinen gehts prima aber der Gegenwind hatte mir zu schaffen gemacht, ich war total sauer und bekanntermaßen liegen Jubel, Freude, Frust und Quälereien bekanntermaßen nah beieinander. Als ob ich es bestellt hatte, als beim nächst-kommenden Anstieg ich auf einmal richtig pervers Rückenwind hatte und ich das Gefühl hatte den Berg hochgetragen zu werden. Ein weiterer richtiger Frustfaktor ist das Gepäck was gut und gerne 20kg wiegt und welches man überall mithin fahren muss, aber ich habe nur das nötigste dabei (ok evtl. auch ein bisschen mehr ;P) und für 10 Tage braucht man auch alles mögliche. Ich bin gut in Eschwege angekommen und die Leute waren total begeistert und ich hab mich supernett unterhalten, wurde post wendent zum Geburtstag des Sohnes eingeladen und hatte einen netten Abend in einem 100 Seelen dort *GG* (hätte mir das jemand vor 6 Monaten gesagt, hätte ich ihn wohl für verrückt erklärt hehe). Eine gewisse Bodenständigkeit lässt sich jetzt einfach nicht mehr wegdiskutieren, mit dem Gedanken kann ich mich noch nicht so anfreunden aber das kommt auch noch.

Mittwoch&Donnerstag: Wundersame Dinge

An diesem zwei Tagen sind wirklich komische Sachen passiert. Zu allerst gings am Mittwoch von Kirchberg nach Werneck, das waren auch wieder 150 gefahrene Kilometer. Allerdings wusste ich das und habe das auch durchgezogen. Leider war am Mittwoch auch mein erster Sturz mit knapp 50 :-| (es ist nichts ernstes passiert). Um die Situation nur kurz zu erklären, mir hat ein wartender LKW auf einer Bundesstraße, die Vorfahrt genommen, weil er warscheinlich meine Geschwindigkeit falsch eingeschätzt hat. Auf jedenfall musste ich bei einer abfallenden Strecke voll durchbremsen und mich hat`s gut auf den Asphalt gelegt, dabei hat mein linker Ellenbogen, das Linke Knie und die Hüfte bisschen was abgekriegt, war aber nicht so schlimm. Der LKW natürlich einfach weiter gezischt als wäre nichts gewesen ~~weird~~. Jeden der sich`s mal richtig geben will rate ich über Königsbronn nach Crailsheim zu fahren da warten kilometerlange Anstiege mit 6-8% Steigung - Quälen angesagt Jungs ;). Zudem gab`s auf den Abfahrten natürlich auch unplanmäßige Mahlzeiten in Form von Insekten und allem Möglichem Geviehch was so rummfliegt, leider kann man sich dagegen nicht wehren die Biester kommen einfach angeschossen und wenn sie mal im Mund landen, muss man versuchen sie wieder herauszuhusten, die Viehcher sind wie ein Dorn im Auge. Als ich Mittwoch Abend in Stettbach bei Werneck ankam war ich überglücklich was zum übernachten zu finden, die Leute dort waren super nett und haben mich in Schaaren befragt und am nächsten Tag auch wieder verabschiedet. Ich hatte den Eindruck das ganze Kaff kam um mir alles Gute zu wünschen. Zudem gab`s am Donnerstag in Schweinfurt die ersten Verschleißerscheinungen am Material, wie man an den Bildern sehen kann :-).




Das Problem ist solche Dinge kosten immer mega viel Zeit, man muss erstmal ein Fahrrad laden finden, dann hingehen -> kaufen -> reparieren, da ist gleich mal ne Stunde um. Wie schon gesagt bin ich am Donnerstag von Stettbach/Werneck nach Meiningen gefahren, war auch ziemlich harte Etappe, da ca. 20km vor Meiningen der Thüringer Wald anfängt, es war zwar hart zu fahren aber landschaftlich wunderschön - Ich habe ein paar Bilder hochgeladen, welche in der Galerie angeschaut werden können.

Dienstag: Mein Doping heisst electro!

Wie im vorhergegangen post schon beschrieben, ging die Etappe von Neu-Ulm nach Kirchberg/Jagst, lt. Routenplaner wären es ca. 115km gewesen, gefahren bin ich dann knapp 150, was so um die 7 Stunden gedauert hat. Die Etappe ging über die komplette Ost-Alb was natürlich heisst Berge über Berge, trotz alledem hat es mir auch an diesem Tag Spaß gemacht. Natürlich nur mit der dementsprechenden Musik, ohne meinen iPod und meine favourite DJs hätte ich eigentlich nicht durchhalten können. An dieser Stelle danke an die Swedish House Mafia. Für den Tag war geplant in der Jugendherberge Kirchberg an der Jagst zu übernachten, doch die Jungs da per Telefon zu erreichen grenzt an ein Wunder. Als dann dort angekommen bin war die Familie dort total begeistert und wir plauderten erstmal ein Stündchen. Ich bekam für 17,70€ ein Einzelzimmer mit allem Drum und Dran ich war wirklich erstaunt wie günstig und GUT man übernachten kann. Da dies mein erster Stop an einer JuHe war musste ich logischerweise auch noch den DJH-Ausweis kaufen aber der hat 12€ gekostet und gilt für 6 Monate. Als ich alles erledigt und geduscht hatte, wollte ich noch was essen, aber in diesem verflixten Kaff war der Hund vergraben (wie übrigends in jedem in dem ich bisher geschlafen habe), also musste ich noch ne Stunde rummdappen um überhaupt was zu finden, um 10 war dann bei mir Zapfenstreich.

Aus Einfach wird kompliziert...

Der erste Tag ist geschafft, leider anders als ich mir das vorgestellt hatte. Mein Plan; Heute am ersten Tag nur 80km zu fahren wurde von meinem Navigationsgerät durchkreuzt, mein Tacho bestätigte die gefühlten 135km. Das Problem war, dass ich am Navi-Gerät eingestellt hatte, er solle die kürzeste Route ohne Kraftfahrstraßen befahren, dies hat er dann auch getan und ich bin einen riesigen Umweg gefahren. Nichts destotrotz geht`s mir prima und ich hab Lust auf mehr. Die heute zurückgelegte Strecke ging grob gesagt von Ravensburg über Bad-Waldsee, Biberach, Laupheim nach Neu-Ulm, da ich aber ein riesen Umweg fahren musste, gab es noch so einige weitere Stationen.




Morgen und Mittwoch kommen lt. Plan die zwei heftigsten Etappen nach Crailsheim und Werneck(Jeweils weit über 100km) wünscht mir Glück und gutes Gelingen ;-).

Neu-ulm ~ Kirchberg an der Jagst



Kirchberg an der Jagst ~ Werneck